Ausflug in die Welt der Kelten

An einem herbstlichgrauen und  windigen Sonntagmorgen starteten wir von Metzingen aus  zu unserer Saisonabschlussfahrt 2016 in Richtung Heuneburg bei Herbertingen im Landkreis Sigmaringen. Die Heuneburg ist eine der bedeutendsten  archäologischen Stätten Mitteleuropas. Besonders ihre Hinterlassenschaften  aus frühkeltischer Zeit sind weit über alle Grenzen hinaus bekannt. Sogar der berühmte griechische Schriftsteller Herodot sprach im 5. Jahrhundert vor Christus von Pyrene, der keltischen Stadt an der Donau.

Unser Weg dorthin führte uns zunächst über die Schwäbische Alb und das Lauchertal, ins schöne Donautal. In Scheer im Restaurant Donaublick kehrten wir zum Mittagessen ein. Dort wurden wir stilvoll und kulinarisch verwöhnt. Gestärkt und in bester Laune starteten wir von Scheer aus in Richtung Herbertingen-Hundersingen. Nur 2 Kilometer von Hundersingen entfernt liegt die Heuneburg majestätisch hoch über der Donau. Weithin sichtbar zeugen die mächtigen Wallanlagen und Großgrabhügel von der Bedeutung der Heuneburg. Vor 2500 Jahren, zur Zeit der frühen Kelten, lag hier in Oberschwaben die älteste Stadt nördlich der Alpen.

An einem rekonstruierten großen Zugangstor erwartete uns bereits ein fachkundiger Museumsführer. Mit ihm tauchten wir nun in die Lebenswelt der Kelten ein. Er führte uns, begleitet von herbstlichen Windböen und fliegenden Blättern,  über die Wehranlage mit ihrer mächtigen Lehmziegelmauer und den rekonstruierten Häusern, darunter ein imposantes Herrenhaus. Auf den Gehöften fanden die Wissenschaftler Hinweise auf Bronzehandwerk, Glasverarbeitung und Textilhandwerk. Fundstücke beweisen, dass die Kelten ein sehr hochentwickeltes Volk waren, das auf jeden Fall etwas vom Verarbeitungsprozess und Herstellungsprozess hochwertiger Kleidung verstand.

Ohne Zweifel war die Heuneburg – die Keltenstadt Pyrene – während ihrer Blütezeit zwischen 650 und 450 v. Chr. das bedeutendste Siedlungs-, Handels- und Machtzentrum nördlich der Alpen. Kostbare Importwaren wie Bernstein, Koralle, attische Keramik und die südländische Lehmziegelbauweise bezeugen ihre weitreichenden Verbindungen bis in den Mittelmeerraum. Außergewöhnliche Bestattungen im Umland verweisen auf eine wohlhabende Elite, die auf der Heuneburg ihren Sitz hatte. Am bekanntesten ist das Fürstinnengrab der Bettelbühl Nekropole. Die im Jahr 2010  freigelegte und als 80 Tonnen schwere Blockbergung in ein Speziallabor nach Ludwigsburg transportierte Grabkammer der vor rund 2.600 Jahren bestatteten frühkeltischen Fürstin, gehört zu den wichtigsten und spektakulärsten archäologischen Entdeckungen der letzten Jahrzehnte in Deutschland. Der Schmuck der außergewöhnlich reich ausgestatteten Frau ist aus Bernstein, Gagat, Bronze und Gold nach fremdländischen Vorbildern gefertigt.

Nach gut einer Stunde verließen wir die Welt der Kelten und kehrten in die Gegenwart zurück. Etwas durchgefroren, aber von den Eindrücken erfüllt, brachen wir auf in das nahe gelegene Riedlingen. Dort wartete Kaffee und Kuchen auf uns. In der Konditorei Bochtler überraschte uns eine Vielzahl traumhafter Torten und köstlicher Kuchen.   Die Auswahl fiel sichtlich schwer, doch nach einiger Zeit saß jeder zufrieden vor seinem Stück Torte oder Kuchen. Ein schöner Ausklang nach einer aufregenden Zeitreise zu den alten Kelten.  
Claudia Beck 

Oldtimerfreunde Neckar-Alb-Schönbuch e.V. Reutlingen
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