Oldtimer im „Alten Lager“

 

 

 

Am heutigen Sonntag, dem 16.08.2020, starten unsere teilnehmenden Vereinsmitglieder zu den unterschiedlichsten Zeiten an ihrem Wohnort, um ein gemeinsames Ziel, die Stadt Münsingen, zu erreichen. Der genaue Treffpunkt ist das „Alte Lager“, im Landkreis Reutlingen in Baden-Württemberg.

 

Hervorragende Wetterbedingungen veranlassen viele Mitglieder dazu, früher mit ihren Oldtimern zu starten, um das Ziel auf nicht direktem Wege zu erreichen. Die meisten kommen zeitlich deutlich vor dem vereinbarten Termin an und so freut sich ein jeder den anderen wiederzusehen.

 

Das „Alte Lager“, ein kurzer geschichtlicher Rückblick, ist eine ehemalige Truppenunterkunft und wurde 1895 gebaut.

Etwa 140 Gebäude wurden für „Ross und Reiter“ in eingeschossiger Bauweise errichtet, um den Männern des XIII. Königlich Württembergischen Armeekorps nach getaner Feldausbildung auf dem angrenzenden Schießplatz ein Dach über dem Kopf zu bieten.

Davon profitierten in der Folgezeit weitere Generationen von Soldaten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg konfiszierte die französische Armee die militärische Liegenschaft.

Von 1992 bis 2005 war die Bundeswehr Besitzer und nutzte die Anlage.

Zehn Jahre später erwarb eine Privatperson die einstige Soldatensiedlung, die in den nächsten Jahren der Verwendung einer nachhaltigen Wohlfühlwelt zugeführt werden soll.

 

Apropos Wohlfühlwelt - wir sind zum Mittagessen in der Essigmanufaktur „Ausemländle im Albgut“ (BT21) angemeldet.

In gemütlicher Runde und unter freiem Himmel nehmen wir die bestellte geräucherte Lachsforelle oder das Albsamico Steak Rind und Schwein zu uns.

 

Danach hat unsere Organisatorin uns „freie Zeit“ für den individuellen Besuch der weiteren vor Ort ansässigen Geschäfte gegeben.

Zum Beispiel, „Emma´s Springerle im Albgut“ (BT15), Geschichte und Herstellung des traditionellen Gebäcks; oder „Safeguard Strickwaren Hoeschele GmbH“ im Albgut (BT23), die Manufaktur Hoeschele1931 fertigt Strickprodukte auf Oldtimer-Strick- und Nähmaschinen; oder „Alb-Ölmühle im Albgut“, Ölmanufaktur im Gebäude BT22; oder

Bistro „leib&seele“, Gebäude Königliche Post; oder „Albmaler Museum“ im Gebäude OF7; oder „Flomax-Naturmode-Manufaktur“ im Gebäude BT14; oder „Kakao- und Kaffeerösterei, Chocolaterie mit Bean-to-bar-Produktion“ im Gebäude BT20; oder  „Seifenmanufaktur“ im Gebäude BT19; oder „Wollwerk“ kleine Manufaktur widmet sich  der Verarbeitung von Schafwolle im Gebäude BT17; oder „Letterpress und Buchdruck“

Im Gebäude BT24, drucken wie vor hundert Jahren.

 

Die Vielzahl läßt erahnen, daß jeder von uns nur einen kleinen Teil besuchen kann.

 

Als nächsten Punkt ist eine Geländeführung mit den „Albguides“ angesagt.

Da wir so zahlreich zu der Führung angemeldet sind, werden wir in zwei Gruppen aufgeteilt und los geht’s.

 

 

Unser Ansprechpartner, Herr Kast, spannt einen Bogen, beginnend bei der Auswahl

möglicher geeigneter Standorte zu Kaiserszeiten, dem Zuschlag für den Standort

Münsingen, der Errichtung des gesamten Komplexes von einhundertundvierzig Stallungen und Gebäuden in nur zwei Jahren Bauzeit.

Die damals erbauten Mannschafts-, Leutnants- und Offiziersbaracken, das Proviantdepot und die Offiziersspeiseanstalt sind in ihrer äußeren Gestalt bis heute fast unverändert geblieben.

Im ehemaligen Postgebäude des Alten Lagers ist ein Museum eingerichtet (leider aktuell aufgrund der Pandemie geschlossen). Dort wird über die wechselvolle Geschichte des ehemaligen Truppenübungsplatzes, ausgehend vom Kaiserreich über den Ersten Weltkrieg, die Weimarer Republik, das Dritte Reich, den Zweiten Weltkrieg, die französische Besatzungszeit und die Bundesrepublik Deutschland, informiert.

 

Während Herr Kast uns darüber informiert, gehen wir an den verschiedensten Gebäuden vorbei, zu welchen er sodann nähere Ausführungen macht.

So erläutert er die Gebäudebauweise und die Erkennung der Verwendung des Gebäudes durch sein „Aussehen“, wie zum Beispiel Soldatenunterkunft, Offiziersunterkunft, Stabsgebäude, Generalsgebäude, Materiallager, Küchen, Sanitätsgebäude, Alte Schmiede, Getreidespeicher und Pferdeklinik.  

 

Unsere annähernd zweistündige Führung beendet Herr Kast sehr gut durchdacht, direkt am Lagerhaus-Café im Albgut und wünscht uns gute Stärkung bei Kaffee und Kuchen.

 

Während wir genießen, organisiert Andreas die Aufstellung der Oldtimerfahrzeuge für einen Fototermin im Alten Lager.

Es entstehen eine Vielzahl toller Bilder unserer Fahrzeuge in antiker Umgebung und entsprechende Gruppenfotos unter stahlblauem Himmel - für „Schöne Erinnerungen“ an dieses gemeinschaftliche Zusammenkommen.

 

Nicht ohne vorher der Organisatorin für diesen tollen Ausflug gedankt zu haben, begeben sich die Vereinsmitglieder individuell auf den Heimweg und kommen wohlbehalten wieder zu Hause an!

 

 

 

Ein Spruch aus vergangenen Zeiten:

 

 

Z‘ Münsinga uf der rauha Alb

Do goht’s gar windig her,

Drum ischt dort au der Uebungsplatz

Für unser Militär

 

 

Oldtimerfreunde Neckar-Alb-Schönbuch e.V. Reutlingen
info@oldtimerfreunde-reutlingen.de